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Michaela Spiegel
Institut für Heil und Sonderpädagogik

Eröffnung:
Freitag, 8. November 2002 um 19 Uhr
Behandlungsdauer:
bis 7. Dezember 2002

 

Zu meiner Arbeitsweise
Wortverspielt bewege ich mich als Kind meiner Zeit thematisch der Wiener Schule des Feministischem Irrealismus verpflichtet, zwischen klassischer Malerei und realer (nicht arrangierter) Fotografie in verbindlichen Wort-Bild-Kombinationen. Das Wort als Schlüssel zu unserem codierten Unterbewusstsein (Titel, Bildaufschriften, Untergrundtexte) bildet den Ausgangspunkt meiner Arbeit und kann als conceptuell verstanden werden, erfüllt seinen Sinn und Zweck jedoch nur in Kombination oder Gegensätzlichkeit zum optisch begreifbaren Bildteil. Mich selbst als gesellschaftsanalytische Künstlerin zu bezeichnen, wäre blosse Anmassung, meine Arbeit als den Versuch einer Gesellschaftskritik an Hand subjektiver, selbstanalytischer Erfahrungstatsachen zu sehen, beschreibt wohl eher meine Arbeitsweise, wobei das Resultat meiner Arbeit in der individuell verschiedenen bis gegensätzlichen Auffassung des Betrachters besteht und seine Mehrdeutigkeit an Assoziationsschichten durch Wort-Bild-Kombinationen auf verschiedenen Zeitebenen versucht. Technisch versuche ich durch klassische ölmalerei in Verbindung mit Tintenstrahldruck oder Acryldruck auf Leinen die Denkebenen von Vorder- und Hintergrund (Realität und subjektivem Empfinden) zu unterscheiden oder gedankliche Schatten mittels Schrift-gravierter Plexiplatten auf Bildebenen zu werfen und Schaukästen (aus Eisen und Plexiglas) meiner Empfindungen zu bauen. Thematisch steht, wie schon oben erwähnt, die menschliche Eingebundenheit in verschiedenste Rollen- und Beziehungssysteme vor der ãzeitgeistigenÒ und nichts desto weniger zu überdenkenden Frauensituation. Im Laufe der letzten Jahre hat sich meine Arbeitsweise bezüglich klassischer ölmalerei, vom einzigen Emotionaltransportmittel zu einem Gedankenwerkzeug neben anderen, wie dem Formulierten Wort oder dem Sammeln alten Bildmaterials, vor allem aber dem Kombinationsspiel, gewandelt. Den Platz, welchen ich dem Medium Malerei in meiner Arbeit einräume, räume ich meiner eigenen Empfindung oder Befindlichkeit ein. Der Druck, welcher als PostKarte, Zeitungsseite oder Foto als Realitätsdokumentation aus einer anderen Zeit im Hintergrund steht, steht thematisch hinter dem Erleben meiner eigenen Geschichte.
Wien, im Juli 2002 Michaela Spiegel

 

Zur Ausstellung im Kunstverein im Künstlerhaus Klagenfurt:

Prinzipiell richte ich als Vorstand des Instituts für Heil und Sonderpädagogik (ohne bindestrich) im Künstlerhaus die verschiedensten Gefühlsräume (Frauenzimmer, Jagdsalon, Spielecke, Stüberl, Herrgottswinkel) ein. Im Frauenzimmer, dem Jagdsalon, dem Stüberl und dem Herrgottswinkel versuche ich durch meine assoziative Arbeitsweise Hintergrund-Bilddokumenten einer anderen Zeit tradierten Verhaltens- und Sichtweisen von Weiblichkeit als Ausgangspunkte meiner Zeitarrangements meiner erlebten Gegenwart gegenüber zu stellen. In der Spielecke befindet sich das hotel angst (Fotographie, Acryldruck auf Folie hinter Glas in Eisenbox) und eine reihe von souvenir - Kugeln (gefüllte Schneekugeln mit Kunstharzabgüssen 3-monatiger Embryos auf Eisensockel), der Jagdsalon zeigt die Serie corrida (öl auf Acryldruck auf Leinen,12-teilige Bildserie), weibliche Himmelfahrtsakte in öl vor der Choreographie einer Corrida, einer Postkartenserie aus den 50er Jahren auf Leinen gedruckt und mit den Schlagzeilen des legendären Girlie-Magazin überschrieben. männliches Wort und Bild im Zeitfilter weiblicher Willkür. Das Stüberl beherbergt die Serie nice to meat you, denn "um Künstler zu sein, muss man englisch sprechen"(someone said) und um weibliche Künstlerin zu sein, muss man zu mindest irgendwann einmal anorexisch gewesen sein. Warum da das hauptbesteck 1939 (Amputationsbesteck) steht, weiss ich auch nicht. Im Herrgottswinkel läuft dann die Extremversion des Damenkurses nach dem Motto conservatives got balls. damenhaft (Opernballkrönchen) und elfenbeine und vielleicht auch die Blondheit eines Hansi H.(stark.weiblich.hansi.) Irgendwo werde ich auch den Institutsfilm can' help falling in love - frei nach Elvis zeigen.


Michaela Spiegel

 

gefördert durch:

BKA-KUNSTSEKTION,
LAND KäRNTEN,
STADT KLAGENFURT