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kunstverein kärnten
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9/9–28/10/2022
1/10/2022 Lange Nacht der Museen
STEIN SCHERE PAPIER

Vernissage 8/9/2022

Gabriele Basch, Frauke Danzer, Romana Egartner, Sibylle von Halem, Erika Inger,  Bodo Korsig, Renate Krammer, Helmut Machhammer, Norbert Pfeiffer, Georg Planer, Birgit Pleschberger, Anna Rubin, Peter Weber, Wolfgang Wohlfahrt

Kuratiert von Marlies Liekfeld-Rapetti

 

In dem Finger-Gewinn-Spiel „Stein, Schere, Papier“ geht es darum, dass das weiche Material Papier den harten Stein umwickelt oder von der Schere zerschnitten wird, das Metall der Schere wiederum vom Stein geschliffen wird. Gewisse Aggregatzustände von Materie offenbaren ihre Eigenschaften. In der Ausstellung wird untersucht und gezeigt, welche Wirkungen von ihnen ausgeht und wie eindeutig sie sind oder zu sein scheinen.

Ist anscheinend Weiches wirklich weich, Leichtes immer
leicht, wie fühlt Hartes sich an? So wirkt ein rund geschliffener Serpentin wie ein weiches Kissen, ein Handschmeichler, oder ein bearbeiteter Gneis wie ein Brotlaib oder wie ein Buch (Georg Planer). Ein schwebender Papierdrachen (Anna Rubin) wirkt wie ein Kranz aus Stahlbändern, scharfe Papierschnitte werden zu duftigen Wolkengebilden (Gabriele Basch) oder schatten­werfenden Netzen (Birgit Pleschberger). Papierbögen lösen sich an den Rändern zu stringenten, flockigen Wellen und werden noch weicher als das weiche Papier, assoziativ zu Sandmustern am Meeresboden (Renate Krammer) Steinskulpturen schälen sich aus einer Form heraus wie gefaltete Papp-Teile (Helmut Machhammer). Ein „Kettenhemd“ aus scheinbar metallenen Puzzleteilen schwebt als ein Hauch aus Seidenpapier im Raum (Sibylle von Halem) und konkrete Papierfaltungen (Peter Weber) suggerieren architektonische Reliefplatten.

Hingegen bleibt, was bleibt: aus der Krematoriums-Asche eine metallene Schere aus dem Verbrennungsakt des menschlichen Körpers sowie Steinformationen offenbar als Rest von Gallen oder Nierensteinen (Tina Ruisinger). Diese haben sich aus extrahierten Mineralien vegetarischer Speisen im menschlichen Körper zu Steinmasse verdichtet (Präparate, kleine Galerie). Papierschichtungen bilden kongenial häutende Papiertorsi (Marlies Liekfeld-Rapetti), während tragbare Papierkleider Textiles suggerieren (Frauke Danzer). Ungegenständliche Papiergüsse (Bodo Korsig) lassen sich als Erfundenes aus Beton lesen. 17 geladene Künstler*innen setzen sich mit ihrem Werkstoff, dem Material und dessen Wirkung auseinander. Beispielhaft zeigt sich Materie als das, was wir zu kennen glauben oder in Gegensätzlichkeit dazu. So dient die Ausstellung der Hinter­fragung zu Sein oder Schein, zu Vergehen oder Standhalten, bietet ebenso spielerischen Zugang wie der Titel verheißt.

Marlies Liekfeld-Rapetti

 

 

Kuratorinführung durch die Ausstellung 
1/10/2022 um 19 & 22 Uhr

Die Kuratorin und Künstlerin Marlies Liekfeld-Rapetti führt durch die aktuelle Ausstellung Stein Schere Papier und gibt Einblicke in die Positionen der vertretenen Künstler*innen.

Details

Voranmeldung nicht nötig, Eintritt frei!

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Führungen für Schulklassen nach VoranmeldungKONTAKT: +43 463 553 83
office@kunstvereinkaernten.at

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Literatur in der aktuellen Ausstellung
24/9/2022, 11–13 Uhr

Literaturfrühstück in Kooperation mit dem SchriftstellerInnenverband Kärnten

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KonzertE

30/9/2022 um 19 Uhr
Following Footsteps
feat. Karlheinz Miklin jr.

Benefizveranstaltung Sorptimist International Austria Club Klagenfurt am Wörthersee
Tickets sind ausschließlich erhältlich bei Frau Christine Knapp, Tel. 0043 664 4226615

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Konzert
Noreia String Quartett & Sebastian Weiss

Gustav Mahler Privatuniversität in Kooperation mit dem Kunstverein Kärnten

Maya Deren
Musikalisch inspiriert

27/10/2022 ab 18 Uhr
Konzertbeginn: 20 Uhr

Galerie & Musik Eintritt frei.

 

 




Kleine Galerie

Kleine Galerie — Intersectio
Eine Untersuchung der Materie zu ihrer Funktion im klinischen Bereich.

Im Zusammenhang mit der Ausstellung Stein Schere Papier in den Sälen werden in der kleinen Galerie „Einschnitte“ in Bezug auf den menschlichen Körper sichtbar. Geschichtete papierene Torsi (Marlies Liekfeld-Rapetti) wie aus marmornem Sarkophag entstiegen, umgeben von realen und bildlichen Verbandscheren,
weisen auf die operativen Einschnitte (intersectiones) in den menschlichen Körper hin.

Extrahierte Gallen- und Nierensteine (aus einer Sammlung des evb-Krankenhauses Potsdam) werden wie Trophäen dargeboten und verweisen auf deren Herkunft aus unserer Ernährung. Sie stammen aus von Pflanzennahrung extrahierten Mineralien (z.B. Oxalate im Spinat). Die angehäuften Verbandscheren verlieren ihre Aggressivität durch die Abrundung der stumpfen Scherenspitzen. Sie dienen mit ihrer Funktion der Heilung. Im Gemälde (Richard Kaplenig) entledigt sich eine überdimensionale Verbandschere ihrer Funktion zu Gunsten der Ästhetik.

Beklemmend wirken fotografisch festgehaltene Steinformationen und eine Scherenklemme aus dem Ascherückstand eines Krematoriums (Tina Ruisinger).

Marlies Liekfeld-Rapetti

 

 


Frauke Danzer, Fliegende Welten, 2021
Ausschnitt Rauminstallation


Gabriele Basch, underground hostess, 2020
Acryl auf Papierschnitt, 250x133 cm
Foto: Helge Mundt



Georg Planer, Ohne Titel, 2020
Maltataler Granit-Gneis/Fa. MODRE Bergbau, 300 x 200 x 80 cm


Anna Rubin, ruhig blut!, 2021
Bambus-Filterpapier-Tusche, 200x170 cm


 

Richard Kaplenig, Verbandscheren lachen nicht, 2013
Öl auf Papier auf Leinwand, 200x240 cm