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SICHT.FORMEN

Kunstvereinsmitgliederausstellung 2002

Malerei, Plastik, Objektkunst, Installationen und Grafik

 

OUT DOOR SHOW

eine Kooperation mit dem Kulturamt der Stadt Klagenfurt
Skulpturen (Stein/Holz/Metall) im öffentlichen Raum Klagenfurts

Teilnehmer:

Max Seibald (I) Tomas Hoke (A) Bärbl Kopr (A) Rainer Wulz (A) Peter Ranacher (A) Helmut Machhhammer (A) Michael Kos (A) Egon Straszer (A) Silvia Fohrer (D) Takashi Kondo (J) Rudolf Kaltenbach (D) Tonie Okpe (NIG) Herbert Unterberger (A) Erich Unterweger (A)

zu sehen bis einschließlich 15. August 2002

 

Die Steinskulptur als Oszillation
Zum Schwerpunkt der Ausstellung

Die Strahlkraft des Krastales als europäisches Zentrum der zeitgenössischen Steinbildhauerei beschert uns den Großteil der ausgestellten Skulpturen. Hier, im Stein und seiner Verarbeitung zur Skulptur, findet die Bildende Kunst ihr drittes Bein neben der Farbe und der Linie, unvergleichlich verharrt er in seiner besten Ausformung. In der Steinskulptur entleert sich nichts, heute, Reduktion ist Anderes, mit ihrer Steinhärte leistet sie die überzeigungsarbeit per se, das Drama wohnt ihr bei, wo immer sie liegt oder steht, als ausgehärtetes Konglomerat aus Magma, Schweiß und Erhöhung hat sie sich ihre Erfahrbarkeit verdient, unvergleichbar , wenn auch ähnlich dem Knospenknall des Frühling. In Ewigkeit dem Planeten Erde verbunden auf dem sie erdacht wurde, tut sie so gut und verliert nie den Geschmack, wie der Biss von dem Brote. Alles bleibt gebunden in ihr, ist sie Fessel der Stille (Stein des Anstosses dem verkürzten Politiker) und Dauer dem Ort des Zuganges, Pforte ins System Mensch. Im Geheimnis ein Grabstein dem Stein, eine Erotik dem Infamen. Die überlagerung von Langsamkeit und Bedenken, formt das Erlebnis des Einfühlens wie bei Nitzsche - im Innehalten, unterwegs zu Rodin dem Denker und Beuys dem Sozialistiker und Traumgespinst Steiners Ð Morandi malt Skulpturen…

Alles ist stets Gegenwart hier am Stein, auch in seinem Abwesenden ,wenn nicht wesentlicher hier und bloß hier. Er teilt sich mit, selbst das Zer- und das Ver- intoniert Anderes im -reissen und -nichten. Das Können erdichtet sich einen Anspruch wie nirgend sonst in der Bildenden Kunst, die sanfte Seite aus wochenlangen Arbeit schmiegt sich zärtlich ins Begreifen und weint dort die Tränen unser aller harten Herzen. Im öffentlichen Raum strotzt sie vor Anspruch und trotzt Brettern vor den Köpfen nicht nur der Bürgermeister- mehr noch als das Haus und die Farbe. Und wenn auch irgendwelche Hunde ihre Reviere darauf verorten, erhöhen sie nur und die Subkultur versprüht ihre lauthals vorgetragenen Klammheimlichkeiten in den Nächten und Nebeln vergebens Ð sie verkraftet gemäß ihrer Kraft. Zwei Ebenen oszillieren fortwährend in ihr, deren jeweiliger Anspruch auf Vormacht Ð jenes beiwohnende Drama - die unmögliche Antwort auf die alles entscheidende Frage nach Transparenz oder Dunkelheit, Leere oder Schwere, Alles oder Nichts evoziert, und provoziert jenes Duell das den Sekundanten erschießt, diesen einzigen Zeugen des verbotenen Tuns... Dann klatschen auch wir vor Freude in die Hände und gehen lachend nach Hause.

Ich danke den Künstlern.

Wolfgang Walkensteiner - Vizepräsident Kunstverein, Maler