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14. Mai bis 5. Juni 2004
VERNISSAGE: 13.Mai 2004 um 19 Uhr

30 AUS 83
30 StudentInnen der Angewandten zeigen ihre Arbeiten.

Studierende der Klasse Textil der Universität für angewandte Kunst Wien zeigen ihre Arbeiten
Leitung: Univ.Prof. Barabara Putz-Plecko


Ihr Ausgangspunkt ist Textiles und seine Materialität, Textiles als Metapher, als Strukturbildung, Textiles als wichtiger Teil unserer Alltagskultur und Medium der Selbstverständigung, als künstlerisches Medium im freien und angewandten Bereich. Die Arbeiten und vorgestellten Projekte entwickeln vielfältig - humorvoll und kritisch, spielerisch, differenziert, auch paradox und überraschend Themen um Körper und kulturelle Hautbildung.

Die Ausstellung zeigt, wie - von ganz unterschiedlichen Stand- und Startpunkten aus - die StudentInnen Themen formulieren und sie entwickeln; wie sie künstlerisches Arbeiten als eine forschende Bewegung, Kunst als ein offenes Handlungsfeld verstehen. Dazu gehört, dass in der Klasse von Barbara Putz-Plecko internationalen, auch aussereuropäischen Projektpartnerschaften entsprechend Entwicklungsraum gegeben wird.

Im Vorfeld der Ausstellung arbeitete gerade eine Gruppe von jungen KünstlerInnen aus Lappland mit Studierenden der Klasse zusammen. Die Ausstellung wird diese Arbeite Prozess und Produkt verschränkend - vorstellen.

Ariadne war es müde, auf Theseus Wiederkehr aus dem Labyrinth zu warten, auf seinen monotonen Schritt zu lauern und sein Gesicht in all den flüchtigen Schatten wiederzuerkennen. Ariadne hat sich erhängt. An der aus Erinnerung und Wiedererkennung verliebt geflochtenen Schnur drehte sich der Körper nachdenklich um sich selbst. Der Faden ist gerissen, und Theseus kommt nicht wieder. Er rennt und rast, taumelt und tanzt durch Gänge, Tunnel, Keller, Höhlen, Kreuzwege, Abgründe, Blitz und Donner.(...) Der berühmte und so fest gedachte Faden ist zerrissen; Ariadne ist verlassen worden, ehe man es glauben mochte. Und die ganze Geschichte des abendländischen Denkens ist neu zu schreiben. Michel Foucault: Der Ariadnefaden ist gerissen. 


In: Aisthesis: Hg. Karlheinz Barck, Peter Gente, Leipzig 1993

 



Das Ende des verlorenen Fadens

Alltagskultur, Strukturforschung, Vernetzung: Das Künstlerhaus Klagenfurt als "Neuland" aus Textil.

Berd Czechner


Ariadne war es müde, auf Theseus´ Wiederkehr aus dem Labyrinth zu warten, auf seinen monotonen Schritt zu lauern und sein Gesicht in all den flüchtigen Schatten wiederzuerkennen. Ariadne hat sich erhängt. An der aus Erinnerung und Wiedererkennung verliebt geflochtenen Schnur drehte sich der Körper nachdenklich um sich selbst. Der Faden ist gerissen, und Theseus kommt nicht wieder.



Der berühmte und so fest gedachte Faden ist zerrissen; Ariadne ist verlassen worden, ehe man es glauben mochte. Und die ganze Geschichte des abendländischen Denkens ist neu zu schreiben". (Michel Foucault: "Der Ariadnefaden ist gerissen" Leipzig, 1993).

Die Leiterin der Klasse für Textil an der Universität für angewandte Kunst in Wien, Barbara Putz-Plecko stellte dieses Zitat dem Ausstellungsprojekt voran und 30 Studierende haben den also verlorenen Faden aufgenommen und Verbindungen gesponnen in Städte und Länder.


Hautsache

Haben "Neuland" (Studienprojekt einer Kreativgruppe) gegründet und "Ableger" gewonnen in Helsinki und London und sind in das Klagenfurter Künstlerhaus eingezogen, um die Menschen mit ihrer zweiten und dritten Haut vertraut zu machen.

Als solche nämlich hat der Architekt und Kunsthistoriker Gottfried Semper (1803-1879) Bekleidung und Bauwesen definiert, als er die Einheit von Zweckmäßigkeit und Harmonie im Sinne des klassischen Schönheitsideals, unter Berücksichtigung der formbildenden Kraft des Materials, Ausstellung "30 aus 83" (30 StudentInnen aus einer Klasse von insgesamt 83 Kommilitonen) ist absolut kein Sammelsurium an Studentenversuchen, sondern baut sich aus Kreis und Linie auf.
Kunst-Handwerk-Techniker scheinen keineswegs als konträre Begriffe, sondern vielmehr als ein einander bedingendes Dreieck, das ein Feld determiniert, in dem sich das Angewandte und das Bildende als getrennte Begriffe ineinander übergehend auflösen.


Materialsprache
Die Präsentation von einzelnen Arbeiten und gemeinsamen Projekten entwickelt auf vielfältige Weise - witzig, kritisch, provokant, differenziert und paradox - Themenkomplexe "um Körper und kulturelle Hautbildung". Im Kontext eines neuen Werk- und Materialverständnisses entnimmt sich Textil als Material und Textiles als Metapher seiner weiblichen Geschlechtsspezifizierung, formulieren und entwickeln also Studierende,wie sie Handwerk und Kunst, als forschende Bewegung, wie sie Kunst als ein offenes Handlungsfeld verstehen und kreativ bearbeiten.

Kleine Zeitung 13.5.2004

 

Textile Kunst
30 Studentinnen der Angewandten (Klasse Barbara Putz-Plecko) geben ab 14. mai im Künstlerhaus Einblick in ihre künstlerische Arbeit. Ihr Ausgangspunkt sind Textiles und Materialität, Textiles als Metapher, als Struktur, Textiles als wichtiger Teil unserer Alltagskultur und Medium der selbstverständigung, als künstlerisches Medium im freien und angewandten Bereich.
Die Arbeiten und vorgestellten Projekte entwickeln vielfältig - humorvoll und kritisch, spielerisch, differenziert, auch paradox und überrasschend - Themen um Körper und kulturelle Hautbildung.

in "Klagenfurt" 6. Mai 2004


 

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